Komentar – Frühes Leid – Thomas Mann

Sehr schwer wird einem das Herz, wenn man ließt wie schwer es dem kleinen Lorchen wird, als sie ins Bett geschickt wird, und ihren Tanzpartner mit der dicken Plaichinger zurück lassen muss. Da hat der junge Max Hergesell  doch großes Leid angerichtet, mit seinem spaßeshalber veranstalteten Tanz. Eine Gefühlsverirrung des kleinen Lorchens will man meinen, kann es aber durchaus auch nicht meinen wollen und es als ganz verständlich und nachvollziehbar ansehen, dass das liebliche kleine Lorchen, so arg darunter leidet, von dem „Schwanenritter“ mit seinen hübschen schwarzen Augen,  Grausamerweise, da es nun doch schon 8 Uhr geworden war, und „die Kleinen“ die Gesellschaft verlassen mussten, getrennt zu werden.

Und wie es dem Vater weh tut, sein Töchterchen schluchzend den Wunsch äußern zu hören, dass „der Max“ doch ihr Bruder sein sollte.“ Wo doch dem Vater selbst, sein Sohn Bert im Vergleich mit „dem Max“ „im allertrübsten Licht erscheinen will.“

Und so leidet man als Leser ganz ungemein mit Vater und Töchterchen, und hofft nur, dass es so kommen wird, wie der Vater es prophezeit. Dass nämlich am nächsten Tag schon, das geliebten Kindchen all seinen Kummer vergessen haben wird und sie ganz glücklich, wie vor der Verliebtheit, „Fünf-Herren-Spaziergang“ spielen werden. Wir wollen das Beste hoffen und „dem Max“, obwohl er ja ganz unschuldig ist, die Leviten lesen, falls das schöne Mädchen doch Schaden und Herzensleid davontragen sollte. So sehr fühlen wir mit ihr.

~ von curlysocks - November 26, 2008.

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