Kommentar zum Zauberberg von Thomas Mann

Zauberberg

 

Wie will man Leben? Nach der Lektüre des Zauberbergs, nur noch wie Hans Castorp, „in horizontaler Lage“, im überaus bequemen Liegestuhl studierend, sich von zwei großen Geistern bilden lassend, und wartend auf die Mahlzeiten um sie zu sehen. Nur so wird man noch Leben wollen. Der Welt der Arbeit entflohen, überhaupt der Welt entflohen, wartend auf das Faschingsfest. Settembrini würde das Buch wohl wenig schätzen.  Mir hingegen bedeutet es viel, dieses Buch. „Eine ganze Welt.“ Mehr noch als unserem „unheldischen Helden“ das Lied „Am Brunnen vor dem Tore“, als Repräsentation des Flachlandes bedeutet. Es ist am Ende mit der Lektüre des Zauberbergs so wie mit diesem selbst, einmal in seinem Bann, kann man ihm nicht mehr entfliehen. Oder um es mit Settembrinis Worten zu sagen: „Götter und Sterbliche haben zuweilen das Schattenreich besucht und den Rückweg gefunden, aber die Unterirdischen wissen, dass wer von den Früchten ihres Reiches kostet, ihnen verfallen bleibt.“  Es ist diese Idee, des  unverantwortungsvollen liederlichen Lebens,  dass Settembrini wohl zu recht verurteilt, nach dem der Mensch aber verlangt. Wir müssen Acht geben dieser Sehnsucht nach dem Leben bei dem es nur „um Temperatur und nochmals Temperatur“ geht, nicht zu sehr zu verfallen, noch weniger im Flachland, sonst wird es ein übles Ende mit uns nehmen.

~ von curlysocks - November 24, 2008.

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